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Der QR-Code ist out? Nicht wirklich!

Letzte Woche habe ich wieder am hervorragend inspirierenden Tech Open Air Festival in Berlin teilgenommen.
Auch wenn dort Menschen sehr unterschiedlicher Coleur zusammentreffen, verbindet die meisten, dass Sie Großstadtmenschen und am Puls der Zeit sind.
Weniger überraschend ist daher eine Behauptung, die mir eine junge Frankfurter Designerin auf dem Rooftop des Wooga Headoffices in Berlin hingeworfen hat:

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„Der QR- Code ist out!“

Darauf hin hat sich eine erhellende Diskussion über Sinn und Zweck des QR- Codes entwickelt und ich möchte versuchen ein paar der Gedanken und Erfahrungen hier wieder zu geben:

Vielleicht ist es wie in diesem Fall echt von Vorteil, weder in einer Großstadt zu leben noch sich nur mit Early Adoptern und hippen Zeitgenossen zu umgeben.

Denn aus deren Sicht sowie technisch absolut nachvollziehbar ist der QR- Code wirklich nicht mehr zeitgemäß. Mit Image Recognition, Augmented Reality, GPS, iBeacons oder NFC gibt es technisch elegantere Lösungen mit mehr Möglichkeiten und vielleicht sogar einer besseren User Experience.

Aber zwei der elementarsten Erfolgsfaktoren werden dabei vergessen oder sind vielleicht von manchen Kreisen gar nicht erfahrbar:

1. Die allermeisten Medienkontakte werden nach wie vor von großen, finanzkräftigen und oft traditionsreichen Konzernen generiert. Selbst wenn es sich dabei um Konzerne handelt, die neuen Technologien aufgeschlossen sind (was aus meiner Erfahrung sehr viel seltener der Fall ist, als man denken sollte), dauert es dort länger neue Technologien in tatsächlich nützliche Produkte umzusetzen, als z.B. in einem StartUp. Aus diesem Grund sind QR- Codes in vielen eigentlich sehr sinnvollen Anwendungsgebieten, wie insbesondere Verpackungen, Displays oder Museen überhaupt noch nicht ausgerollt oder schaffen noch keinen wirklichen Nutzen. Aus Gesprächen mit den Entscheidern besonders aus dem produzierenden Gewerbe wissen wir, dass oft erst jetzt über den sinnvollen Einsatz von QR- Codes z.B. auf Verpackungen und Displays nachgedacht und diese zur Marktreife gebracht werden. In diesem Jahr werden wir bereits sehr viel mehr Produkte in Tankstellen, Supermärkten oder Baumärkten sehen, deren Verpackungen mit QR- Codes versehen sind und bei denen sich das Scannen dieser auch wirklich lohnt und auf die Situation und den kleinen Bildschirm des Smartphones abgestimmt sind.

2. Der Nutzer: Als Nachteil des QR- Codes wird ja immer genannt, dass er hässlich ist und das schöne Keyvisual der Marke kaputt macht. Image Recognition und andere Technologien könnten „unsichtbar“ integriert werden. Unsichtbar heisst aber hier leider wirklich unsichtbar: Der Nutzer rechnet heutzutage noch nicht automatisch damit, dass digitale Inhalte hinterlegt sind, abgesehen davon, dass für all diesen Techniken spezielle Apps benötigt werden, die oft auf den Smartphones des normalen Konsumenten nicht installiert sind. Das heisst in den allermeisten Fällen von den Konsumenten überhaupt nicht erkannt wird, dass sie mit einer Information interagieren können und wenn doch die Installation weiterer Apps erforderlich ist, für die in den kurzen mobilen Kontaktmomenten keine Zeit bleibt. Der QR- Code hingegen signalisiert deutlich, dass es weitere abrufbare Informationen gibt und QR- Code Reader sind oft standardmäßig auf den Smartphones installiert. Wenn sich der QR- Code dann noch harmonisch in das Keyvisual fügt, eine Fälschung sehr schwer macht und genau die gewünschte Information im mobil optimierten Format liefert, ist nicht nur dem Konsumenten, sondern auch dem Hersteller optimal geholfen.

Um zu lernen, scannen wir hier sehr viele QR- Codes und müssen leider feststellen, dass diese wirklich in den wenigsten Fällen brauchbar sind.
In einigen Zeitschriften gibt es ganz gute Umsetzungen, wie z.B. in den redaktionellen Teilen des Spiegel, bei Bravo oder SportBild. In den geschalteten Anzeigen verlinkt der QR- Code aber erschreckend oft einfach auf die (nicht mal mobil optimierte) Homepage des Herstellers, die dann weder direkt die Information liefert, die der Nutzer gerade sucht, noch vernünftig lesbar oder gar bedienbar ist.
Auf Verpackungen selbst sehr namhafter Hersteller fast immer das gleiche Bild oder der Link führt gleich konsequent ins Leere.
Auf zwei positive Beispiele von Verpackungen möchten wir in diesem Kontext hinweisen:
Das Nutella- Glas: Der QR- Code liefert jeden Tag einen neuen witzigen Comic. Das passt sehr gut, denn es steht jeden Morgen auf dem Frühstückstisch. Der Vater liest seine Zeitung, die Kinder scannen den QR- Code und haben was zu lachen – neues digitales Zeitalter.
Sonys Verpackungen für Camcorder: Der dort aufgedruckte QR- Code verlinkt direkt auf ein Video, welches in weit weniger als 5 Minuten die Anschlüsse und Bedienung des Produktes erklärt. Vorbildlich!

Als Fazit möchte ich festhalten: Nein, der QR- Code ist nicht tot! Das Potential und der Nutzen von QR- Codes wird nur in den allerwenigsten Fällen auch nur ansatzweise genutzt, weshalb er etwas verstaubt erscheint.
Wie die guten Beispiele zeigen, bietet der QR- Code noch heute die beste Möglichkeit seine Produkte, Verpackungen und Displays fit fürs digitale Zeitalter zu machen und seinen Kunden einen echten Mehrwert zu bieten. Dafür ist es jedoch erforderlich, sowohl die Situationen in denen Kunden QR Codes scannen, als auch die technischen Möglichkeiten zu kennen und dieses Wissen zu einer hervorragenden User Experience zu verbinden.

Wir würden uns freuen, Sie dabei unterstützen zu dürfen!

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